Gold Nummer 26 für Georg Reischl

Das erste Juni-Wochenende versprach im Vorfeld „heiße“ OL-Tage, denn Deutschlands Orientierer kämpften im sächsischen Altenberg um die Titel über die Mitteldistanzstrecke. Doch die Wettervorhersage traf ein und pünktlich zum Anreisetag am Freitag begann es in Bayern und Sachsen heftig zu regnen, so dass das Veranstalter-Duo des SV Robotron Dresden und der der TJ Lokomotiva Teplice alle Hände voll zu tun bekamen. Geplant waren grenzüberschreitende Läufe. Dafür wurde die Karte des Gebiets rund um den Kahleberg bei Altenberg nach Tschechien hin erweitert. Der SV Mietraching reiste mit sieben Wettkämpfern und der TV Osterhofen mit dem Vorzeige-Senior und Medaillengaranten Georg Reischl ins sächsisch-böhmische Osterzgebirge. Dort, wo im Winter die Biathleten ihre Trainingsrunden drehen, versprach die Teilnehmerliste trotz widrigem und kaltem Wetter heiße Titelkämpfe. Das Wettkampfzentrum samt Zieleinlauf befand sich an beiden Tagen direkt in der Biathlon-Sparkassenarena „Hofmannsloch“ unweit von Zinnwald-Georgenfeld. Beide Wettkämpfe (Deutsche Meisterschaft am Samstag und Bundesranglistenlauf am Sonntag) waren als Weltranglistenlauf ausgeschrieben worden. So war auch fast der gesamte deutsche Nationalkader am Start, für den diese Veranstaltung als Qualifikationslauf für die WM in Finnland zählte. Mehr als 800 Orientierer waren in den Meldelisten geführt, darunter natürlich auch eine ganze Reihe tschechischer Elite-OL’ler. Die Bahnleger hatten dementsprechend auch technisch und physisch sehr anspruchsvolle Kurse mit kniffligen Postenstandorten entworfen, die nicht nur die Elite-Klassen forderten. Doch die Jugend

des SV Mietraching versuchte allen Widrigkeiten zu trotzen und ging mit viel Motivation und Selbstbewusstsein ins Rennen. In dem für eine Mitteldistanz typischen fein kupierten Gelände erwischte vor allem der 16-jährige Korbinian Lange einen seiner besten Wettkampftage. Fast fehlerfrei und sicher orientierte er durch das schwierige Gelänge, das mit vielen kleinen Grabensystemen, Dickichten und halboffenen Heideflächen durchzogen war. Trotz hohem Lauftempo durfte man die optimale Route nicht verlassen, da sonst wichtige Sekunden um den Titelkampf verloren gingen. Bei strömendem Regen gelang dem jungen Mietrachinger die Sensation: er konnte am Ende knapp hinter dem Sieger aus Jena den Silberrang belegen und sich mit allen Mannschaftskollegen verdient über seine erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften freuen. Dochauch die weibliche Mietrachinger Jugend konnte sich in den verschiedenen Kategorien in Szene setzen. Andrea Gruber (D-16) schaffte Platz 6, genau so wie Julia Penzkofer in der Kategorie D-20. In der Kategorie D-18 schrammte Helena Bastian nur knapp eine Minute an der Bronzemedaille vorbei und belegte einen guten 5. Rang.

In der Seniorenkategorie H75 ging der „Dauerbrenner“ Georg Reischl vom TV Osterhofen an den Start. Auf der zwar nur 1,6 Kilometer langen, aber dafür orientierungstechnisch sehr schwierigen Strecke musste Reischl sein seit vielen Jahren hohes Orientierungsniveau halten, um sich der starken nationalen Konkurrenz erwehren zu können. Nach anfänglichem kleinem Rückstand konnte der Osterhofener Posten für Posten immer wieder einige Sekunden gut machen, so dass er ab Mitte des Rennens die Bestzeit hielt und diese hochkonzentriert bis ins Ziel nicht mehr abgab. Doch am Ende war es genau eine Sekunde, die Georg Reischl zu seinem 26. Gold bei einer Deutschen Meisterschaft Gold Nummer 26 für Georg Reischl Osterhofener Orientierungslauf-Routinier bei Deutscher Meisterschaft Mitteldistanz erfolgreich verhalf. Das ständige Training auch in den höheren Seniorenkategorien zahlte sich wieder einmal aus, und schon richtet sich der Fokus auf die im Herbst anstehenden Langdistanzmeisterschaften, wo Reischl seine Medaillensammlung erneut erweitern möchte.

Nach den heftigen Stürmen der Nacht kühlte es empfindlich auf 2 Grad ab, und viele Vereine mussten ihre Zelte zerrissen in der Umgebung zusammensammeln. Auch der Regen wurde den ganzen Sonntag über schlimmer, so dass auch im Wettkampfgebiet der Grenzbach drohte, über die Ufer zu treten. Die Veranstalter entschieden sich deshalb, die Posten auf tschechischer Seite kurzerhand aus der Bahnlegung zu nehmen, was natürlich viel Hektik und Arbeit bedeutete. Auf der Karte eingezeichnete Trockengräben wurden zu Sturzbächen und das gesamte Laufgebiet verwandelte sich in einen Sumpf. Auf den langen Abständen zwischen den Posten beim Bundesranglistenlauf über die Langdistanz musste die Route gut gewählt werden, doch die äußeren Bedingungen und die vielen zu absolvierenden Höhenmeter brachten die meisten Teilnehmer an den Rande der eigenen körperlichen Belastbarkeit. Doch auch dadurch ließ sich der 79-jährige Georg Reischl nicht aufhalten und konnte mit einem erneuten Tagessieg glänzen. Bei den Mietrachinger Läufern hingegen konnten die Ergebnisse des Vortages nicht wiederholt werden, doch die Trainer waren angesichts des Wetters und des Geländes mit den erreichten Ergebnissen sehr zufrieden: Amelie Bastian (D- 14 / 11.); Andrea Gruber (D-16 / 12.); Helena Bastian (D-18 / 8.); Korbinian Lange (H-16 / 12.); Roland Vogl (H21AK/8. Platz).

Quelle: Artikel aus der Osterhofener Zeitung, 06.06.13