Fast 1 500 Orientierer aus 38 Staaten waren nach Velence südwestlich von Budapest gekommen, um hier die Senioren-Weltmeister (ab 35 Jahren) zu ermitteln. Mit 40 anderen Teilnehmern aus Deutschland trat ich in M 85 an, um meinen WM-Titel von 2019 zu verteidigen. Ich schaffte es zwar dreimal klar ins A-Finale, in dem die Medaillen vergeben werden, aber die Titelverteidigung misslang.
Bei den Sprintwettkämpfen in der Großstadt Székesfehérvár waren viele Gegner offensichtlich läuferisch deutlich stärker. Denn trotz praktisch fehlerloser Läufe landete ich auf den Plätzen 7 (Quali) und 8 (Finale). Die beste Leistung gelang mir bei der „Quali“ für die Wettkämpfe im Wald. In dem fast offenen heideartigen Gelände erreichte ich unter den 20 Startern in M 85 den sehr starken 2. Platz. Das machte Hoffnung für das Mitteldistanz-Finale in einem ähnlichen Terrain. Und tatsächlich lag ich von Anfang an auf Medaillenkurs, bis ich dann am Ende den letzten O-Posten „einfach“ übersah. Mit Entsetzen sah ich dann nach dem Auslesen des O-Chips meinen Fehler: Ohne Wertung! Auch im abschließenden Langdistanz -A-Finale war ich von Anfang an vorne mit dabei. Aber nach einer zeitraubenden Suchaktion am 3. Posten war ich stark zurückgefallen. So reichte es, trotz eines energischen Zwischenspurts mit Bestzeit zu Posten 9, am Ende nur noch zu Platz 5.
Was bleibt Positives von dieser WM? Die Erinnerung an schwierige und spannende Wettkämpfe, an eine fast perfekte Organisation, an einige Hundert freundliche Helfer (Volunteers), an ein umfassendes 70-seitiges Programmheft in englischer Sprache mit vielen Abbildungen und an Begegnungen mit deutschen und ausländischen guten Bekannten wie den 95-jährigen Adolf Kempf aus der Schweiz.
August 2021
Georg Reischl