Der attraktivste Eintrag im Terminkalender der Orientierungsläufer in diesem Halbjahr war zweifellos der 3-Tage-OL zu Pfingsten in Annaberg im Erzgebirge. Eingeladen zu diesem Mehrtagelauf hatte der SV Lengefeld/Sachsen. Und mehr als 750 Orientierer aus ganz Deutschland waren zu diesem Großereignis angereist, unter ihnen auch ein gutes Dutzend Läufer und Läuferinnen aus dem Landkreis Deggendorf. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn die Ausrichter boten den Teilnehmern besten und anspruchsvollen OL-Sport.
Zum Auftakt des 3-Tage-OLs stand ein Bundesranglistenlauf mit verkürzten Bahnen auf dem Programm. Und der „hatte es in sich“. Denn der Wettkampf fand statt in einem ehemaligen Silbererz-Abbaugebiet, das später wieder aufgeforstet wurde. Entsprechend war das gesamte Waldgelände übersät mit großen und kleinen Gruben, die teilweise sogar gefährlich steil und tief waren. Und die meisten Kontrollstationen standen am Grunde dieser künstlichen Senken. Entsprechend schwierig waren hier die Orientierung und das Laufen.
Verhältnismäßig gut löste diese Aufgabe Georg Reischl, TV Osterhofen, der inzwischen in
H 85 an den Start geht. Er war in dieser Altersgruppe als Letzter an den Start gegangen und hatte seine Konkurrenten bald eingeholt und lief dann einem sicheren Sieg entgegen. Gute Ergebnisse – bei großen Starterfeldern – erzielten auch die Natternberger Nachwuchsläufer: Michael Hötzinger wurde 18. in H 12, Veronika Engl kam auf Platz 15 in D 18 und Verena Hötzinger belegte Rang 22 in D 16. Der Natternberger Abteilungsleiter Stefan Hötzinger erreichte den beachtlichen 15. Platz in der stark besetzten H 50-Altersklasse.
Am 2. Wettkampftag wurden die Deutschen Meisterschaften im Sprint-OL ausgetragen. Der Wettkampf fand zuschauerfreundlich mitten in der Silberstadt Annaberg statt und wurde in zwei Läufen absolviert. Zunächst ging es in einem Vorlauf darum, ins A-Finale zu kommen. Da ging es dann endgültig um die Meister-Medaillen. Die verwinkelten Straßen und Gassen der Bergstadt sind alle sehr steil. Deshalb mussten die Läufer sehr darauf achten, nicht zu weit nach unten zu laufen, weil der Weg bergauf viel Zeit und Kraft kostete. Am besten meisterte diese Aufgabe Lara Geiger vom SV Mietraching. Sie kam bei den 14jährigen Mädchen auf den ausgezeichneten 3. Platz und erhielt dafür bei der abendlichen Siegerehrung am „Markt“ die Bronzemedaille. Gut hielt sich auch Michael Hötzinger, der bei den Zwölfjährigen das A-Finale und dort am Ende Rang 14 erreichte.
Für die „echten“ Senioren, die „Ü 70“, gibt es keine deutschen Sprintmeisterschaften. Deshalb nahm der Osterhofener Oldie Georg Reischl in einem Rahmenwettbewerb teil und belegte dort als ältester Teilnehmer einen Mittelplatz.
Mit Schwierigkeiten ganz anderer Art hatten die Orientierer am 3. Tag zu kämpfen. Da stand wieder ein Bundesranglistenlauf im Wald an. Das Laufgebiet nahe bei Chemnitz war zwar relativ flach, aber dieser Wald war beim letzten Sturm schwer heimgesucht worden. Schon auf dem langen Weg zum Start sahen die Läufer allenthalben entwurzelte Bäume liegen und die unbefestigten Waldwege waren durch die schweren Transportfahrzeuge zu tiefen Furchen geworden. Da war das Laufen schwierig und die Gefahr groß, vom geplanten Kurs abzukommen. Zudem behinderten der teilweise dichte Unterbewuchs und das viele Fallholz die Sicht auf die Kontrollpunkte. Den einzigen Tagessieg für die Läufer aus dem Kreis Deggendorf erzielte Georg Reischl. Er gewann in H 85 mit großem Vorsprung vor seinen Konkurrenten. Mit 2 Bundesranglistensiegen an diesem Wochenende schuf der Seriensieger sich einen guten Grundstock für den erneuten Bundesranglisten-Gesamtsieg.